Die Porta Romana ist das größte unter den Florentiner Stadttoren und war früher ein Teil der Ringmauer um Florenz, die im 19. Jahrhundert durch die Piemontesi dei Savoia zerstört wurde.Das mächtige Stadtt0r sicherte einst den südlichen Zugang zur Stadt über die aus Rom kommende Via Cassia. Am Eingang kann man noch die original Eisentore und Marmorplatten mit dem Medici-Wappen bewundern. Das mächtige Tor befindet sich auf der Via Romana,von der früher die Pilger ihre Reise nach Rom antraten. Unmittelbar hinter dem Stadttor beginnt die Via dei Serragli, die – am Palazzo Pitti vorbei – geradewegs hinunter zum Arno auf die Ponte Vecchio führt. Rechts neben der Porta Romana ist – in der alten Stadtmauer – einer der vier Eingänge zum sehenswerten Giardino di Boboli, einem der bekanntesten italienischen Gärten aus dem 16. Jahrhundert.
Blick auf den Bellosguardo-Hügel vom Giardina di Boboli
Mit seiner markanten Zypressen- und Pinien-Silhouette prägt der Bellusguardo – weithin sichtbar – das Gesicht der Stadt. Auf dem höchsten Punkt des Hügels wurde von der Familie Segne im 16. Jahrhundert die Villa dell’ Ombrellino erbaut, in der später viele Berühmtheiten gelebt haben, wie zum Beispiel Galileo Galilei von 1616-1631, wo er seine ersten revolutionären Theorien entwickelte. Oder Mario Alberto, Henry James, Florence Nightingale, Clara Schumann und der große Florentiner Dichter Hugo Foscolo, der hier 1812 seine Elegie Le Grazie verfasste.
Neptunfischteich im Giardino di Boboli mit der Statue von Stoldo Lorenzi – 1571
Giardino di Boboli
Von der Piazza Torquato Tasso erreicht man in ca. 7 Minuten über die Via del Cappuccio di Via Romana, auf der sich einer der vier Eingänge zum einzigartigen Giardino di Boboli befindet. Wegen seiner unerschöpflichen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten und seiner erholsamen Ruhe mitten im städtischen Treiben kann man ihn nicht oft genug besuchen.
Entstanden ist er im 16. Jh. auf Wunsch von Eleonora von Toledo, der Gemahlin von Cosimo I. de’ Medici, den man ‚Il Vecchio‘ nannte. Man sagt, er sei einer der schönsten und größten Gärten Italiens: Neben grandiosen Sichtachsen und Laubengängen, Terrassen und Zypressenalleen, Brunnen, Amphitheater, ist der Garten vor allem eins – Kunst: in Form von Grotten, Tempeln und unzähligen Skulpturen und anderen Steinelementen aus den verschiedensten Epochen. Im alten Kaffeehaus, im oberen Teil der Anlage, sollte man sich eine Ruhepause gönnen, vielleicht mit einem kühlten Caffè Shakerato – einem mit Eiswürfeln gemixten Milchkaffee.
„Der Garten ist schön wie ein Wunder, mit meist immergrünen Anlagen, fürstlichen Wegen und Terrassen, Statuen, Brunnen, Treppen, Vasen. Herrliche Sonne. Die Luft ist so auffallend transparent, daß alle Farben doppelt glänzen und die Ferne herrlich klar leuchtet. Weite, dichte, hohe Gänge aus Lorbeer. Wundervolle Aussicht über den (Palazzo) Pitti hinweg auf Florenz…. Große alte Zypressen, schöne Pinien. Glänzend hellgelbgrün das neue Laub der Kastanien. Auf den Orchis (Terrakotta-Gefäße) Anemonen und fremde Blumen. Köstlichstes Spiel der Wolkenschatten bei starkem Winde. Sich beugende Zypressenwipfel, wie schwanke schwarze Flammen. Mich berührte, wenn ich vom Meer absehe, dort zum erstenmal der Zauber des Südens.“
Hermann Hesse über den Giardino di Boboli
Palazzo Pitti
Wenn man von der Porta Romana durch den Giardina di Boboli Richtung Stadtzentrum spaziert landet man am anderen Ende des Gartens beim Palazzo Pitti.Der Es ist der größte unter den Florentiner Palästen. Er wurde 1457 als freistehender Familienpalast im Auftrag von Luca Pitti, zunächst Parteigänger, später erbitterter Gegner der Medicis, begonnen. 1546 musste die Familie den Palast verkaufen und er wurde 1549 von Eleonora von Toledo, der Gemahlin von Cosimo I. de’ Medici, erworben. Er wurde mehrmals erweitert und war drei Jahrhunderte lang die Residenz der toskanischen Großherzöge. Es ist nicht bekannt, wer der Architekt war. Vasari nannte Luca Fanelli, vieles spricht hingegen für den großen Brunelleschi, Erbauer des Domes und der Basilica di San Lorenzo. Der Palazzo war zunächst die Residenz von Eleonare, später zog sich Cosimo I., als er die Herrschaft seinem Sohn Francesco übertrug – der dann den Palazzo Duale, den späteren Palazzo Vecchio bewohnte – hierher zurück. 1559 erweiterte Ammannati den Palast zur Parkseite hin zu einer Dreiflügelanlage. Erst ab 1620 wurde die Fassade auf ihre heutige Ausdehnung verlängert. Der Hof auf der Rückseite ist ein sehr interessantes Beispiel manieristischer Architektur. Dabei hat Ammannati den römischen Palazzo Farnese spielerisch variiert.
Der Palazzo Patti auf dem gleichnamigen Platz – dahinter der Giardina di Boboli
Blick von der Piazzale Michelangelo auf Forte di Belvedere
Der Giardino di Boboli zieht sich von der Porta Romana hinüber zum Palazzo Pitti und von dort den Hügel hinauf zum Forte di Belvedere, der zentralen Festungsanlage von Florenz, die vom Großherzog Ferdinand I. der Toskana von 1590 bis 1595 nach Plänen des berühmten Florentiner Baumeisters Bernardo Buontalenti gebaut wurde, um Florenz und die Herrschaft der Medici über die Stadt zu sichern. Allerdings lies er Kanonen auch einmal auf Florenz richten, dann seiner Macht war er nie sicher.
Blick von der Basilica di San Mininato al Monte über den Friedhof ‚Cimitero delle Porte Sante‘ auf Forte di Belvedere – hoch über Florenz
Von dort oben hat man grandiose Ausblicke in alle Himmelsrichtungen, da die Festung sich mitten in der Stadt befindet. Im Inneren des mächtigen Komplexes errichtete Buontalenti eine elegante dreistöckige Medici-Villa, den Palazzetto di Belvedere, in den sich die Familie während der Tod bringenden Pest um 1600 zurückzog.Der Pallazzetto ist eines der weithin sichtbaren Wahrzeichen von Florenz. Heute kann man dort bei einem abendlichen Aperitif die Stadt von oben genießen.
Blick von Forte di Belvedere auf den Arcetri-Hügel mit Torre del Gallo
Zum Komplex Forte di Belvedere/Giardino di Boboli gehört auch das Porzellan-Museum, das sich im Casino del Cavaliers befindet und im 17. Jh. als Ort der Zurückgezogenheit des Großherzogs gebaut wurde.Von hier hat man diese traumhaften Ausblicke, einmal nach Osten über die Stadt auf den Bellosguardo-Hügel und dann vor allem nach Westen auf den Arcreti-Hügel, über dem noch immer die Geister von zwei Größen der Renaissance zu schweben scheinen: Michelangelo und Galilei. Auf der Spitze des Hügels sieht man den Torre del Gallo, in dessen Nähe, in der Villa Gioiello (Das Juwel), Galileo Galilei – unter Hausarrest – seinen Lebensabend verbrachte. Ihm zu Ehren wurde dort später, auf Betreiben von Giambattista Donati, einem italienischen Astronom, das Arcetri-Observatorium errichtet.
Blick von Forte di Belvedere auf den Arcetri-Hügel mit Torre del Gallo, davor der Verlauf der Via San Leonardo mit gleichnamiger Kirche, von einer Zypresse halb verdeckt.
Kurz vor der Zeit Galileis, im Jahre 1529/1530 schossen die kaiserlichen Truppen von dieser Anhöhe aus mit Kanonen über den San Miniato-Turm, der nach Sündenhinzu sehen ist, auf die Stadt Florenz, die mit, von Michelangelo entworfenen Wehranlagen, verteidigt wurde. Mit genügend Fantasie kann man sich dieses Szenario heute noch vorstellen, da alles, was von diesem Punkt aus zu sehen ist, sich noch in seinem historischen Zustand befindet. Diese außergewöhnliche Situation macht u.A. die große Faszination von Florenz und der Toskana aus.
Porzellanmuseum – höchster Punkt im Giardino di Boboli – mit Aussichtsplattform und Rosengarten
Am oberen Ausgang des Forte di Belvedere, direkt an der alten Stadtmauer bei der Porta San Giorgio, beginnt die Via di San Leonardo: eine malerische Gasse mit einer großen Historie. Sie ist eine der schönsten Hügelstraßen von Florenz und schlängelt sich von hier über einen Kamm bis zum Arcetri-Hügel. Viele berühmte Villen aus der Geschichte der Stadt sowie eine kleine Kirche säumen ihren Weg: Diese Chiesa di San Leonardo in Arcetri ist berühmt für ihre wunderbare Kanzlei aus dem 13. Jh., von der schon Boccaccio und Dante gesprochen haben sollen.Wann immer Galileo Galilei von seiner Villa il Gioielli auf dem Arcetri-Hügel in die Stadt ging, nahm er den Weg über die Via di San Leonardo.
Der berühmte Florentiner Maler Ottone Rosai und Pjotr Iljitsch Tschaikowski haben hier gelebt. Tafeln an den entsprechenden Villen, in denen sie wohnten, weisen darauf hin.
Dort wo die Via di San Leonardo auf die Viale Michelangelo trifft und man sich nach links wendet, sollte man sich Zeit nehmen auf dem Weg bis hin zur romanischen Basilica di San Miniato al Monte. Denn auf dieser, von alten Bäumen und einem breiten Gehweg gesäumten kurvenreichen Allee auf halber Höhe, wird jedem Besucher die ganze Schönheit, Eleganz und Ästhetik der Florentiner Altstadt bewusst. Unvermittelt erscheint dann die von Guiseppe Goggi entworfene Freitreppe, die hinauf zur schönsten Kirche von Florenz führt, zur Basilika di San Miniato al Monte, die der Überlieferung nach ihren Namen von dem auf dem Platz vor der Kirche geköpften Märtyer Miniato erhielt. Nicht umsonst trägt sie den päpstlichen Ehrentitel Basilica Minore. Prachtvoll und erhaben steht sie mit ihrer aus Carrara-Marmor und grünem Serpentin aus Prato verkleideten Fassade hoch oben auf dem Monte alle Croci und leuchtet weithin sichtbar über Florenz, besonders beim Sonnenuntergang mit dem markanten goldenen Mosaik, in dem Christus, Maria und der hl. Minias dargestellt sind weithin sichtbar über Florenz. Sie ist die älteste Kirche von Florenz und, neben dem zeitgleich erbauten Baptisterium San Giovanni, ein typisches Werk der Frührenaissance aus dem 13. Jh.
Basilica San Miniato al Monte mit der Freitreppe von Guiseppe Poggi
Der Adler mit Stoffballen am Giebel war das Symbol der mächtigen Tuchhändlerzunft – der ‘Arte di Calimala’ –, die den Bau der Kirche finanzierte.
Das Innere der Kirche steht dem Äußeren in nichts nach. Hinter dem Hochaltar und unterhalb eines byzantinisch anmutenden Mosaiks in der Apsis, befindet sich eine wunderschöne kleine Marmorkapelle von Michelozzo, in die man sich zurückziehen und den Gesängen der Olivetaner-Mönche lauschen kann. Das Kruzifix über dem Hauptaltar wird Luca della Robbia zugeschrieben. Sehenswert auch der Freskenzyklus in der Sakristei aus dem Leben des heiligen Benedikt von Spinelli Aretino von 1387.
Blick von der Piazzale Michelangelo auf die Brücken von Florenz: Ponte Vecchio, Ponte Santa Trinita, Ponte alle Carraia und Ponte Amerigo Vespucci. Im Foto unten im Vordergrund die Ponte alle Grazie.
250 m unterhalb von San Miniato al Monte erreicht man die großflächige und immer belebte Piazzale Michelangelo. Das Panorama von hier auf die Stadt mit ihren berühmten Brücken, den vielen historischen Bauten und den unzähligen prächtigen Villen ist atemberaubend und lockt Tag für Tag viele Besucher an
Die Piazzale wurde l865 nach den Plänen des Architekten Giuseppe Poggi geschaffen, zeitgleich mit der Viale Michelangiolo, die auf der Südseite des Arno den Stadtteil San Niccolò, zusammen mit der Viale Galileo Galilei und der Viale Niccolò Macchiavelli, den Stadtteil San Frediano mit der Porta Romana verbindet. Mitten auf der Piazzale thront eine Kopie der David-Statue des genialen Michelangelo. Hier oben, über der Stadt, treffen sich täglich die Touristen aus aller Welt und besonders abends, wenn die Sonne hinter den viel gepriesenen toskanischen Hügeln – oft feuerrot – untergeht und der Arno sich in ein goldenes Band verwandelt, ist der Platz voller Fröhlichkeit und Romantik, zu dem auch noch oft Straßenmusiker beitragen.
Jeden Abend füllt sich die Piazzale Michelangelo mit Besuchern aus aller Welt um den Sonnenuntergang über dem Arno und den historischen Gebäuden der Altstadt von Florenz zu erleben, oft begleitet von Musikern, die sich hier mit Livemusik ihre Brötchen verdienen.
Poggio San Felice – im Hintergrund unten das Kloster Certosa
„ Das Lächeln der toskanischen Hügel bleibt stets von einer geheimnisvollen Süße. Die Geometrie der großen steinumrandeten Villen teilt sich den langen Reihen schlanker Zypressen mit. In ihnen liegt ein strahlendes Dasein als Erinnerung und Verheißung.
Sie erwecken den heftigen, nostalgischen Wunsch, dort wohnen zu dürfen, fast als hätten wir einst schon in ihren weiten Räumen gelebt und durch die Wölbungen ihrer Fenster in die Landschaft geblickt. Wir träumen davon, wieder an ihrer geheimen Weisheit teil zu haben.“
Florenz: Eine literarische Einladung Wagenbach-Verlag: Francesca Andrenini
Die südlichen Hügel von Florenz mit Sternwarte, Torre del Gallo auf dem Arcetri-Hügel – links Domkuppel mit Campanile – im Hintergrund die nördlichen Hügel mit Fiesole
Die Piazzale Michelangelo und die Basilica San Miniato al Monte
Von der Piazzale Michelangelo führt ein traumhafter Panoramaweg hinunter in die Altstadt von Florenz (alternativ kann man auch den Weg durch den farbenprächtigen Giardino delle Rose nehmen) in das malerische Viertel San Niccolò im Bezirk Oltrarno, d.h. am linken Arnoufer gelegen. Man hat auf dieser Wanderung die unterschiedlichsten Blickwinkel auf die berühmten Bauten von Florenz, die sich am Arno entlang und um den Dom gruppieren. San Niccolò ist, ebenso wie auch viele andere Altstadtteile, reich an kostbaren Kunstschätzen, wundervollen Parkanlagen, prächtigen Villen und vielen historischen Kirchen.
Aus dem Zentrum von San Niccolò heraus verläuft die alte Stadtmauer steil nach oben bis zur Porta San Giorgio an der Forte di Belvedere. Am Ende der mit ihrer schlichten Eleganz das Viertel durchquerende Via San Niccolò, an der Piazza Guiseppe, erhebt sich das in der Zeichnung abgebildete massive alte Stadttor San Niccolò aus dem 14. Jh.
Im beliebten Caffè Rifrullo am Anfang der Via San Niccolò, das von 8-20 Uhr geöffnet hat und alles zu bieten hat, was man unter einem typischen toskanischen Caffè-Bar-Ambiente versteht – inklusive eines hervorragenden Gelati in der Gelataria nebenan. Wer Lust auf etwas ganz Exklusives hat – und natürlich den entsprechenden Geldbeutel dazu – kann sich an der Piazza Guiseppe Goggi im Sterne-Restaurant Borgo San Pietro verwöhnen lassen.