Von Pisa ist es nur eine kleine Strecke nach Norden Richtung Viareggio zum Torre del Lago, der seit dem Tod seines berühmten Einwohners mit dem Zusatz Puccini versehen wurde. Giacomo Puccini, der 1858 in Lucca geboren wurde, war von der Natur um den See begeistert und mietete im Jahre 1891 zwei Zimmer in einer Villa, wo er großen Arbeitsdrang entwickelte und auch seinem liebsten Hobby, dem Schießen von Wasservögeln, nachgehen konnte. Nach dem großen Erfolg seiner Oper Tosca erwarb er das Anwesen und lebte hier bis zu seinem Tod im Jahre 1924. Wie von ihm gewünscht, baute man in seinem Haus eine kleine Kapelle als Mausoleum – zwischen dem Klavier- und dem Waffenzimmer – , wo er und später auch seine Frau Elvira und sein Sohn Tonio begraben wurden. Seine Jugendstilvilla beherbergt heute das Museo Villa Puccini.
Alljährlich findet auf der Seebühne am Ufer des Torre del Lago Puccini das Puccini-Festival statt.
Vom Torre del Lago Puccini ist es nicht weit hinüber nach Lucca, der Geburtsstadt von Puccini. 90 Kirchen findet man hier noch in dieser weiteren Schatztruhe der Renaissance – teilweise auch zweckentfremdet. Deshalb heißt sie auch der ‚kleine Vatikan in der Toskana’. Von den ehemaligen 250 Türmen, die im Mittelalter das Stadtbild von Lucca prägten, verbleibt allerdings als einziges Zeugnis heute nur noch der Torre ddei Guinigi. Er ist Teil eines großen Palastkomplexes, das die reiche Händlerfamilie Guinigi im 14. Jh. erbauten. Von hier oben, unter dem Schatten von alten Steineichen (wo auch die Zeichnung entstand), kann man heute noch die Schönheit dieser einzigartigen sandfarbenen Renaissancestadt mit ihren teilweise bestens erhaltenen Kirchen (z.B. den Duomo San Martino), Theatern und Piazze (z.B. die Piazza ‚dell’ Anfiteatro) sehen und erleben. Als Alternative oder Ergänzung bietet sich ein Spaziergang oder eine Radfahrt auf der mehr als 4km langen Ringmauer an, die zu den best erhaltenen Renaissance-Befestigungen Europas zählt. Lucca ist außerdem ein idealer Ausgangspunkt in die nördlich gelegene Garfagna mit dem Serchio-Tal und die Alpi Apuana mit dem idyllischen Monte Fagatesi oder auch zu den westlichen gelegenen langen Stränden der Versilia-Küste von Viareggio nach Forte di Marmi bis Marina di Massa. Wenn man schon einmal dort ist, lohnt sich auch ein Abstecher in die berühmten Marmorbrüche rund um Carrara oder in die Künstlerstadt Pietrasanta.
„Die Tage und Abende in Florenz sind in einer gewissen Weise das Schönste, was ich je erlebt habe. Ich sage in einer gewissen Weise, weil verschiedenartige Erlebnisse sich ja untereinander nie vollkommen vergleichen lassen und die Gehobenheit, die ganz grundlos von innen kommt, etwas anderes ist wie die Erregung und Freude über Erlebnisse oder über den Anblick schöner Dinge…
Kaum auszudrücken ist aber erst, was diese Landschaft für Gefühle erregt. Sie hat nichts Historisches, Venedig erscheint neben ihr wie eine Operndekoration, die Spuren der Menschen, die ewigen unveränderten Hügel und Täler, ja die untergehende Sonne und die Wolken werden hier zu einer Einheit, die Olivenbäume, die Mauern und Burgen, die Friedhöfe, auf denen man sitzt, alles gehört zusammen, ist von keiner Zeit und greift so in einen hinein wie nicht anderes auf der Welt.“
Hugo von Hofmannsthal – 1898
Aus Salve Firenze von Erwin Flieger, Hardenberg Verlag
Bei Montespertoli – Blick von der Terrasse des Restaurants ‚C’era Una Volta‘
Alte – immergrüne – Steineiche bei Buonconvento
Der Monte Amiata mit Steineiche aus dem vorherigen Foto am linken Horizont