Cultura Toscana – eine humanistische Schatzkammer

Ich habe einmal gelesen, dass über 80% aller Kunst- und Kulturschätze der Welt aus Italien stammen sollen und davon knapp die Hälfte aus Florenz und der Toskana. Dies macht deutlich, welche überragende Bedeutung die Toskana für die Entwicklung der europäischen Kultur gehabt hat und weiterhin haben wird.

Die Kulturgeschichte der Toskana beginnt mit den Etruskern in vorchristlicher Zeit. Dabei war später der römische Einfluss auf die Toskana viel geringer als auf andere italienische Gebiete. Deshalb entwickelte sich diese Region von Anfang an sehr eigenständig. Auf die Architektur der Spätantike folgte die von Frankreich beeinflusste Romanik, die heute noch vor allem in Benediktinerabteien und ländlichen Pfarrkirchen zu bewundern ist. Mitte des 11. Jh. entwickelte sich eine eigene Strömung, die Pisaner Romanik, die auch byzantinische Einflüsse enthält.

Filippo brunelleschi

Filippo Brunelleschi, der geniale Baumeister des Domes und der Basilica di San Lorenzo

Ende des 12. Jh. hielt die französische Gotik Einzug in die Architektur der Toskana und ist vor allem in Siena, Florenz und San Gimignano zu sehen. Nicola Pisano, Jacopo della Quercia, Giotto di Bondone und Cimabue sind einige berühmte Vertreter dieser Stilepoche. Auf die Gotik folgte die dann die alles verändernde Renaissance – auf französisch ‚Wiedergeburt’ – die das bis dahin herrschende Menschenbild überwinden will: In der Rückbesinnung auf die Kunst- und Lebensauffassung der Antike wird der Mensch zum Maß aller Dinge. Florenz gilt als die Wiege der Renaissance, wo sie im beginnenden 15. Jh. ihren Anfang nahm, bevor sie sich in den nächsten 150 Jahren über ganz Europa ausbreitete. Die bedeutenden Architekten und Künstler dieser bewegenden Zeitepoche sind unsterblich: Dante, Petrarca, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Bruneleschi, Botticelli, Giotto, Masaccio, Fra Angelico, um nur einige zu nennen. Eine große Bedeutung in dieser Entwicklung hat zweifelsohne über Jahrhunderte die mächtige Florentiner Familie der Medicis.

Der Maler Fra Angelico (er wurde zwischen 1386 und 1400 als Guido di Petro in Vicchio bei Florenz geboren und starb 1455) ist der einzige heilige Künstler. Papst Johannes Paul II. erhob ihn 1984 zum Schutzpatron der Maler, nicht ohne die Künstler zu ermahnen, dem Beispiel dieses frommen Mannes zu folgen. Seine weltberühmten Werke sind u.a. in Sansepolcro, in Monterchi, in Arezzo und im Museo di San Marco in Florenz zu besichtigen. (Siehe auch unter Reise durch die Toskana oder Wanderung durch Florenz in dieser Website)

 

Unten: Cappella Brancacci in der Kirche Santa Maria del Carmine – auf der gleichnamigen Piazza – mit  dem berühmten Freskenzyklus von Tomasino di Ser Cassai, genannt Masaccio und Filippo Lippi über das Leben des heiligen Petrus.

 
Oben rechts: Ausschnitte aus dem Freskenzyklus:
1. Selbstporträt von Masaccio mit Masolino, Brunelleschi und Leon Babtist Alberti 2. Die Auferweckung des Sohnes des Theophilus und Petrus in Cathedra – Masaccio + Lippi 3. Der Heilige Peter heilt die Kranken 4. Die Vertreibung aus dem Paradies – Masaccio 5. Die Kreuzigung des heiligen Petrus mit Selbstporträt Lippi – Filippino Lippi 6. Die Taufe des Neophytes – Masaccio 7. Petrus verteilt Almosen an die Gemeinde und der Tod des Ananias – Masaccio 8. Disput zwischen Petrus und Simon Magnus – Filippino Lippi 9. Die Heilung des Krüppels und Auferweckung der Tabita – Masolino

 

Tabernakel Zeichnung

Toskana – Land der Tabernakel

Wenn Sie sich die Zeit nehmen und durch diese Website surfen, werden sie eine Menge Zeugnisse aus der toskanischen Kultur sowohl aus der Zeit der Etrusker als auch der einzigartigen Renaissance-Epoche finden.