11. Von San Niccolò zur Basilica di Santo Spirito

Santo Spirito, Florenz, Zeichnung

Östlich von San Niccolò liegt der zweite zum Bezirk Oltrarno gehörende Stadtteil, der Florenz am typischsten verkörpert und den die Florentiner auch am meisten lieben: Santo Spirito. Das Wahrzeichen dieses Viertels ist zweifelsohne das Augustinerkloster Santo Spirito mit der dazu gehörenden Basilika nahe der Ponte Santa Trinita. Sie wurde vom genialen Baumeister des Domes und der Basilica di San Lorenzo, Filippo Brunelleschi, entworfen und von 1444-1482 erbaut und gehört zu den reinsten Schöpfungen der Frührenaissance in Florenz. Nach dem Tod von Brunelleschi wurden die Arbeiten durch Antonio Manetti, Giovanni di Gaiole, Salvi d’Andrea (Kuppel) und Baccio d ‘Agnolo (Glockenturm) nach den Entwürfen von Brunelleschi weiter geführt 

Santo Spirito, Florenz

Basilica di Santo Spirito – Fassade und Glockenturm

Sie gleicht einer ‚humanistischen Schatztruhe‘, birgt sie doch eine aus zahlreichen Meisterwerken bestehende Pinakothek ,z.B. 28 Seitenkapellen mit Werken von Filippino Lippi, Donatello, Ghirlandaio, Andrea di Cione genannt    Orcagna, Jakobo della Quercia, Cosimo Rosselli, F. Botticini, Domenico di Zanobi, Bartolomeo Ammanati,  Jakobo Sansovino (Altar) u.v.a.. In den unteren Räumen hat einst der junge Michelangelo bei Kerzenlicht – verbotenerweise – die Anatomie des menschlichen Körpers studiert, in dem er Leichen sezierte. In der zur Kirche gehörenden Babardor-Kapelle ist auch sein erstes, als bedeutend angesehenes Werk, ein Kruzifix aus Holz von 1493, zu sehen.

Vor der Basilica befindet sich eine der schönsten Plätze von Florenz, die Piazza Santo Spirito, die mit ihren Märkten, ihren künstlerischen Aufführungen, ihren Trattorien und Caffès eine der großen Touristen-Attraktionen von Florenz darstellt. Die Atmosphäre auf dem Platz ist unwiderstehlich, besonders am frühen Morgen und am späten Abend bis in die Nacht. Viele junge Florentiner treffen sich hier und beliebt bei ihnen und auch bei Touristen ist das Caffè Ricci direkt auf der rechten Seite der Piazza.

1556 begann die Stadtregierung von Florenz, Brunnen auf die wichtigsten Plätze zu bauen: in der Piazza Santo Spirito wurde der Brunnen neben das Refektorium gestellt; dort blieb er bis 1812, als der Hofarchitekt Giuseppe del Rosso ihn durch einen Brunnen ersetzte, der im späten 17. Jh. im ersten Säulengang des Klosters gebaut worden war. Dieser Brunnen ist noch heute in der Mitte des Platzes zu sehen. Unter den Palästen auf der Piazza sticht besonders der Palazzo Guadagni an der Ecke zur Via Mazzetta mit seiner wunderschönen Loggia hervor. Bis zum 20. Jh. trug die Fassade noch das für Florenz typische Graffiti, wofür es aktuell nur noch wenige Beispiele gibt.

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