3. Giardino di Boboli und Palazzo Pitti
Giardino di Boboli
Von der Piazza Torquato Tasso erreicht man in ca. 7 Minuten über die Via del Cappuccio di Via Romana, auf der sich einer der vier Eingänge zum einzigartigen Giardino di Boboli befindet. Wegen seiner unerschöpflichen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten und seiner erholsamen Ruhe mitten im städtischen Treiben kann man ihn nicht oft genug besuchen.
Entstanden ist er im 16. Jh. auf Wunsch von Eleonora von Toledo, der Gemahlin von Cosimo I. de’ Medici, den man ‚Il Vecchio‘ nannte. Man sagt, er sei einer der schönsten und größten Gärten Italiens: Neben grandiosen Sichtachsen und Laubengängen, Terrassen und Zypressenalleen, Brunnen, Amphitheater, ist der Garten vor allem eins – Kunst: in Form von Grotten, Tempeln und unzähligen Skulpturen und anderen Steinelementen aus den verschiedensten Epochen. Im alten Kaffeehaus, im oberen Teil der Anlage, sollte man sich eine Ruhepause gönnen, vielleicht mit einem kühlten Caffè Shakerato – einem mit Eiswürfeln gemixten Milchkaffee.
„Der Garten ist schön wie ein Wunder, mit meist immergrünen Anlagen, fürstlichen Wegen und Terrassen, Statuen, Brunnen, Treppen, Vasen. Herrliche Sonne. Die Luft ist so auffallend transparent, daß alle Farben doppelt glänzen und die Ferne herrlich klar leuchtet. Weite, dichte, hohe Gänge aus Lorbeer. Wundervolle Aussicht über den (Palazzo) Pitti hinweg auf Florenz…. Große alte Zypressen, schöne Pinien. Glänzend hellgelbgrün das neue Laub der Kastanien. Auf den Orchis (Terrakotta-Gefäße) Anemonen und fremde Blumen. Köstlichstes Spiel der Wolkenschatten bei starkem Winde. Sich beugende Zypressenwipfel, wie schwanke schwarze Flammen. Mich berührte, wenn ich vom Meer absehe, dort zum erstenmal der Zauber des Südens.“
Hermann Hesse über den Giardino di Boboli
Palazzo Pitti
Wenn man von der Porta Romana durch den Giardina di Boboli Richtung Stadtzentrum spaziert landet man am anderen Ende des Gartens beim Palazzo Pitti.Der Es ist der größte unter den Florentiner Palästen. Er wurde 1457 als freistehender Familienpalast im Auftrag von Luca Pitti, zunächst Parteigänger, später erbitterter Gegner der Medicis, begonnen. 1546 musste die Familie den Palast verkaufen und er wurde 1549 von Eleonora von Toledo, der Gemahlin von Cosimo I. de’ Medici, erworben. Er wurde mehrmals erweitert und war drei Jahrhunderte lang die Residenz der toskanischen Großherzöge. Es ist nicht bekannt, wer der Architekt war. Vasari nannte Luca Fanelli, vieles spricht hingegen für den großen Brunelleschi, Erbauer des Domes und der Basilica di San Lorenzo. Der Palazzo war zunächst die Residenz von Eleonare, später zog sich Cosimo I., als er die Herrschaft seinem Sohn Francesco übertrug – der dann den Palazzo Duale, den späteren Palazzo Vecchio bewohnte – hierher zurück. 1559 erweiterte Ammannati den Palast zur Parkseite hin zu einer Dreiflügelanlage. Erst ab 1620 wurde die Fassade auf ihre heutige Ausdehnung verlängert. Der Hof auf der Rückseite ist ein sehr interessantes Beispiel manieristischer Architektur. Dabei hat Ammannati den römischen Palazzo Farnese spielerisch variiert.