Vom Baptisterium geht man am besten über die Via Calimala – an der Piazza della Republicca vorbei – dann links über die Via Calimaruzza zur Piazza della Signoria, um den Überraschungseffekt, den der Palazzo Vecchio dort für den Besucher bereit hält, voll auszukosten. Es verblüfft dort der mächtige Turm des Palastes, der sich kühn und schlank in den Himmel emporschwingt und dem gesamten Gebäude, das architektonisch eines der bedeutendsten von Florenz ist, alles Schwere nimmt und es mit Eleganz auflockert. Gebaut wurde er von Arnolfo die Cambio zwischen 1298 und 1314. Ihm zu Ehren wurde der Turm des Palastes Torre di Arnolfo genannt.
Der Palazzo Vecchio wurde mehrmals umgebaut, 1593 schließlich das letzte Mal, u.z. durch den berühmten Baumeister Buontalenti im Auftrag von Cosimo I. de’ Medici. Er war in dieser Zeit der Sitz des Parlaments und beherbergte somit das Machtzentrum der Medici-Aera. Ursprünglich hieß er Palazzo delle Signoria wie der Platz, auf dem er steht. Die ungeheure politische, architektur- und kunsthistorische Bedeutung dieses Gebäudes ist ein Novum. Ein Beispiel: An der Gestaltung des sog. ‚Saal der Fünfhundert’, der im Auftrag des Domenikanermönchs Savonarola (der 1498 auf der Piazza Signoria verbrannt wurde) gebaut wurde, waren viele namhafte Künstler-Genies beteiligt, wie z.B. der große Michelangelo, Vasario oder Leonardo da Vinci.
Vom Palazzo führt der für Cosimo I. erbaute und nach dem Erbauer benannte Coridoio Vasariano über die Ponte Vecchio bis hin zum Palazzo Pitti. (Siehe auch Stopp 14). An den Palazzo Vecchio schließt sich die weltberühmte Galleria della Uffizi an, die berühmte Gemälde-Galerie, die zum unbedingten Muss eines Florenzbesuches gehört.
Piazzale degli Uffizi – oben die berühmte Gemäldegalerie Uffizien
Eine wunderbare Osteria, in der die Zeit stehen geblieben scheint: Vini & Vecchio Sapori
Tomaso mit seinem Vater in der Osteria Vini & Vecchi Sapori in der Via die Magazine, 3,
Auf dem Weg vom Dom über die Piazza Signoria und dann hinüber zur Basilica di Santa Groce ist man mitten drin im täglichen Touristenstrom, und spätestens hier beginnt man zu begreifen, welch eine Bedeutung und Anziehungskraft Florenz für die Besucher aus aller Welt hat. Auf der Piazza Santo Groce empfängt uns dann die prächtige weiss-grüne Marmorfassade der Basilica, die uns, man kann das nicht anders sagen, mit ihrer erhabenen Schönheit erschlägt. Mit dem Bau dieser Kirche wurde Ende des 13. Jh. begonnen und sie ist heute, neben dem Dom, das bedeutendste Bauwerk florentinischer Gotik. Sie wird auch als das ‚Pantheon von Florenz’ bezeichnet, weil sich in ihr die Grabmäler von so bedeutenden Italienern befinden wie Michelangelo, Cherubini, Giacochino Rossini, Guglielmo Marconi und Galileo Galilei. Auch für Dante Aligheri, der in Ravenna beigesetzt ist, wurde in der Basilica, zur Erinnerung an diesen großen toskanischen Dichter, ein Kenotaph errichtet.
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Im 19. Jh. stellten die Florentiner ein Denkmal des Dichters vor die Basilica, das ihn in heroischer Pose zeigt: ‚Mit der Attitüde eines Generals’, wie Theodor Fontane lästerte. Die Basilica wurde wahrscheinlich von Arnolfo di Cambio, der damals Dom-Baumeister war, entworfen. Der heilige Franz von Assisi soll der Legende nach selbst den Grundstein für die Kirche gelegt haben.
In den verschiedenen Kapellen von Santa Croce findet man Fresken des genialen Malers Giotto, Freund und Zeitgenosse von Dante und Boccaccio, sowie Fresken und andere Kunstwerke von Agnolo und Tadel Gadda, Lucca della Robbia und vielen anderen.
Michelangelo-Fassade von Villa San Michele in Fiesole
Blick über das Kloster San Domenico auf Fiesole
Fiesole gehört nicht zu Florenz, liegt aber nur wenige Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt auf einem weithin sichtbaren großen Doppelhügel. Ein Ausflug dorthin lohnt sich, denn das Städtchen ist etruskischen und römischen Ursprungs, von denen heute noch viele Spuren zu sehen sind. Es bietet außerdem großartige Rundblicke auf das Arnotal und auf die historischen Gebäude im centro storico‘bis hin zu den Bergen des Chianti. Die Etrusker bauten auch diese Stadt, wie so viele andere in der Toskana, auf einen Hügel, der in diesem Fall das Arnotal beherrschte. Die Höhe sollte auch der Malaria vorbeugen, da der Arno oft versumpfte. In Fiesole befinden sich viele historische Sehenswürdigkeiten: ganz oben auf dem Hügel die Kirche und das Kloster San Francesco, die Chiesa di Sant’Allessandro, die Cathedrale di San Romolo, die Badia Fiesolana, das Museum Bandini, die archäologische Zone mit den Zeugnissen aus der Etrusker- und der Römerzeit und am Fuße des Hügels Kirche und Kloster San Domenico. Alle bestückt mit enormen historischen Kunstschätzen. In der Nähe von Fiesole liegt das begehrte Wohnstädtchen Settignano, so wie Fiesole früher die Heimat von Steinmetzen und Bildhauern.
In der Renaissance entwickelte sich der Ort zu einem beliebten Urlaubsziel für prominente Familien, die hier, in kühlender Höhe, ihre Villen erbauen ließen. Diebekanntesten sind die der Albizi, Medici, Salviati und Rondinelli. Hier soll jetzt jedoch von einem besonderen Juwel gesprochen werden, von der romantischen Villa San Michele, in den Hängen etwas unterhalb von Fiesole gelegen. Sie wurde Anfang des 15. Jh. als Franziskanerkloster erbaut und nach dem Erzengel Michael benannt. Die Fassade im Eingangsbereich mit ihrer Säulenarchitektur wird dem berühmtesten Sohn der Stadt Florenz, dem genialen Michelangelo, zugeschrieben. Das wertvollste Kunstwerk der Villa ist das Fresko ‚Das letzte Abendmal’ von 1642 von dem oberhalb von Fiesole geborenen Barockmaler Nicodemo Ferrucci. Heute beherbergt der denkmalgeschützte Renaissancebau, mit seiner großartigen Loggia und der wunderbaren terrassierten Gartenanlage, ein Luxushotel der besonderen Klasse.
“Am dekorativsten aber sind die roten Abende. Über den Cascinen ist der letzte, löschende Glanz, und der Ponte Vecchio, an dem die alten Häuser nesterähnlich kleben, flicht sich wie ein schwarzes Band durch die sonnengelbe Seide. In versöhnten Tönen von Braun und Grau dehnt sich die Stadt aus und die Berge von Fiesole tragen schon die Farben der Nacht. San Miniato al Monte allein hat noch immer Sonnen im dem schlichten lieben Gesicht, und ich versäume nie, mir sein letztes Lächeln zu holen als eine leise vollendete Gnade”. Rainer Maria Rilke
Rilke in Florenz
“Rilke wohnte während seines Florenz-Aufenthaltes 1898 im 4. Stock in der Pension Benoit in am Lungarno Serristori Nr. 13j in San Niccolò. Seiner Mutter schrieb er: Stell Dir vor: ein flaches Dach, auf dessen einem Drittel ein Zimmer aufgebaut, der ander Theil des Daches ist ein große zu dem Zimmer gehörige Terrasse: hoch über Florenz. Dort wohn’ ich. Ein Traum, eine Dichtervision”