11. Von Colle Val D´Elsa nach San Gimignano und Volterra


San Gimignano, Zeichnung
Nach einer knappen halben Stunde erreicht man das nordwestlich von Colle Val d’Elsa gelegene San Gimignano, eines der bekanntesten und stark frequentiertesten Touristenziele der Toskana. Es wird das ‚mittelalterliche Manhattan‘ genannt, weil die grandiosen, schon von weitem sichtbaren ‚Geschlechtertürme‘, eine einzigartige Kulisse darstellen.

San Gimignano, Toskana

San Gimignano – fotografiert aus der Gegend von Poggibonsi

Damals versuchten die reichen Adelsfamilien der Stadt, sich in der Höhe ihrer Türme gegenseitig zu übertrumpfen, um damit ihre Macht zu demonstrieren. Dies schien ihnen wichtiger zu sein als ein luxuriöses Leben, das in solchen Türmen natürlich nicht möglich war. Von den einst 72 Geschlechtertürmen existieren heute noch insgesamt 16.

San Gimignano war vormals ein wichtiger Handelsplatz, denn diese mittelalterliche Kleinstadt lag an der Frankenstraße, die vom Norden über Florenz nach Rom führt. Das Städtchen  war, wie viele andere Gemeinden auch, in die Kämpfe zwischen Florenz und Siena im 13. und 14. Jh. verwickelt und fiel schließlich 1352 an Florenz. Vorher noch hatte Dante Alighieri als florentinischer Politiker versucht, die verfeindeten Parteien zu versöhnen. Cosimo I. de’ Medici entschied dann, keine Investitionen mehr für San Gimignano zu tätigen. Außerdem nahmen nun die Rom-Pilger den Weg durch das Elsa-Tal und so verarmte die Stadt und ist aus diesen Gründen heute einer der best erhaltenen Zeugnisse aus dem Mittelalter.

Die Silhouette von San Gimignano

Die Silhouette von San Gimignano

Volterra

Glockenturm der Chiesa San Michele Arcangelo

Glockenturm der Chiesa San Michele Arcangelo

Silhoutte von Volterra

Die Silhouette von Volterra

Volterra – 40 Minuten südwestlich von San Gimigano gelegen – ist seit jeher berühmt durch den Abbau und die Verarbeitung von Alabaster. Das Mineral zählt zu den Calciumsulfaten, ist quasi eine Gipsart – aber formbar und lichtdurchlässig. Es war schon den Etruskern bekannt, wurde in der Renaissance wiederentdeckt und wird bis heute für Gebrauchs- und Ziergegenstände verarbeitet und ist deshalb immer noch eine wichtige Einnahmequelle. Als ehemalige Etruskersiedlung thront Volterra inmitten einer waldlosen Hügellandschaft auf einem Bergrücken in 550m Höhe – mit herrlichem Blick in das Cecina-Tal.

An die etruskische Zeit erinnern zwei Eingänge in die Altstadt, die Porta dell’Arco, durch die man heute noch die Altstadt betritt sowie die Porta Diana, die weit außerhalb der Stadt gelegen ist. Das Zentrum von Volterra wird geprägt durch ein mittelalterliches Erscheinungsbild rund um die Piazza dei Priori, dem aus dem 13.Jh. stammenden Palazzo dei Priori – der älteste erhaltene Kommunalpalast der Toskana – und dem prachtvollen Dom Santa Maria Assunta. Das ganze wird umschlossen von einer aus der gleichen Aera stammenden Stadtmauer. Viel älter noch, aus dem römischen Reich – 3. Jh. v. Chr. – ist das Teatro Romano, von dem noch große Teile erhalten sind. Im Osten, am Fuße einer Medici-Festung – der Fortezza Medicea – (heute ein Staatsgefängnis) wurde ein großer archäologischer Park angelegt mit Überresten von Tempeln, Zisternen und einer Burg aus etruskischer Zeit.

Porta dell'Arco

Porta dell’Arco

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